Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
im Jahr 1997 gründeten zwei US-Amerikaner in Kalifornien einen Online-DVD-Verleih. Zehn Jahre später waren die Datenübertragungsraten des Internets so gestiegen, dass die Menschen anfingen, Filme zu streamen. Das Ende der DVD war eingeläutet.
Heute gibt es die besagte Versandvideothek nicht mehr. Es gibt aber das, was aus ihr transformiert wurde: der mit 300 Millionen Kundinnen und Kunden in 190 Ländern größte Streamingdienst der Welt. Und der mit bis zu 1000 Eigenproduktionen in über 40 Ländern größte Film- und Serienproduzent der Welt: Netflix.
Bei allen Unterschieden zu den heutigen Herausforderungen deutscher Industrieunternehmen – etwas kann man aus der Netflix-Story lernen: In disruptiven Zeiten kann die Fähigkeit, sich selbst neu zu erfinden, zur Überlebensfrage werden. Und sie kann helfen, neue Wege einzuschlagen und neue Märkte zu erobern.
Heute sprechen wir von den »vier Ds der Transformation«, die Unternehmen zu tiefgreifenden Veränderungen zwingen: Demografie, Digitalisierung, Dekarbonisierung und Deglobalisierung. Unternehmen müssen neue Ausrichtungen angehen. Produktions- und Wertschöpfungssysteme müssen an neue Kundenanforderungen angepasst und oftmals komplett neu gestaltet werden – vernetzt, ressourcenschonend und resilient.
Wie das funktionieren kann, wollen wir Ihnen auf den folgenden Seiten erzählen. Da ist zum Beispiel der Getriebehersteller IMS Gear in Donaueschingen, der mit der Unterstützung des Fraunhofer IAO seine Arbeitsorganisation flexibler gestalten will, um besser auf Veränderungen reagieren zu können. Auch Roche Diagnostics Automation Solutions in Ludwigsburg und die Bundesdruckerei setzen spannende neue Methoden ein. Diese und weitere Einblicke in unsere angewandte Forschungsarbeit finden Sie in dieser Ausgabe von »FORWARD.