Faszination Forschung
Marie Schwahn, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team »Mobility Transformation«, möchte mit ihrer Arbeit einen Mehrwert stiften.
Dass ich in die Forschung gehen würde, wurde mir erst im Zuge der Bewerbung klar. Nach dem Studium wollte ich vor allem viel lernen, mich schnell weiterentwickeln und meine Fähigkeiten für anspruchsvolle Aufgaben einsetzen. Die anwendungsnahe Forschung am Fraunhofer IAO erschien mir ideal dafür. Zwar war auch eine Promotion im Gespräch, doch mein Antrieb war zunächst ein anderer: Ich wollte an Themen arbeiten, die für die Industrie relevant sind – und Lösungen entwickeln, die echten Mehrwert schaffen.
Das Fraunhofer IAO kannte ich noch aus der Schulzeit – beim Girls’Day war ich einmal dort. Mich beeindruckte die interdisziplinäre Herangehensweise: Fragestellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, fachübergreifend zu denken. Schon damals mochte ich Mathe und Naturwissenschaften, das Logische und Knifflige. Ein Schlüsselmoment war ein Schulprojekt, bei dem wir einen Lego-Mindstorm-Roboter programmieren sollten. Ich ging weit über die Aufgabe hinaus, baute Extras ein, dachte mir eine Geschichte dazu aus. Dieses kreative, lösungsorientierte Arbeit faszinierte mich – und führte mich zur Informatik. Ich wollte clevere Konzepte für komplexe Probleme entwickeln und mir im Studium das Handwerkszeug dafür aneignen.
Am Fraunhofer IAO stieg ich direkt in das Projekt »Cyclometric« ein, das sich mit kreislauffähiger Produktentwicklung befasste. Fachlich lag das zwar außerhalb meines bisherigen Fokus, der im Master eher auf Robotik lag. Doch das Thema Nachhaltigkeit sprach mich an. Unsere Grundidee war, schon früh zu überlegen, wann und für welche Komponenten Kreislauffähigkeit infrage kommt. Ist es etwa sinnvoll, ein Material zu wählen, das zwar nachhaltiger ist, aber weniger lange hält? Oder sollte ein Produkt so gestaltet sein, dass es sich gut reparieren lässt?
Dafür entwickelten wir eine Methode, die wahrscheinliche Lebenszyklus-Szenarien durchspielt. So lassen sich Auswirkungen verschiedener Optionen früh abschätzen, um die Kreislaufmaßnahmen gezielt in die Gestaltung zu integrieren. Und es funktioniert. Unser Prototyp wurde sehr positiv aufgenommen.
Das war eine wertvolle Erfahrung, und ich bin dankbar, dass ich früh eigene Ansätze einbringen konnte. Genau das ist Forschung für mich: im Austausch Ideen entwickeln und etwas Substanzielles erschaffen. Für mich ist das ein kreativer, schöpferischer Prozess. Wie Kunst, nur eben mit Algorithmen und Code.
Dieses Kreative lebe ich auch privat aus: Ich male abstrakt, gestalte Blumensträuße – hier mit dem Wunsch, anderen damit eine Freude zu bereiten. Ob beruflich oder privat: Mich erfüllt das Gefühl, mit dem, was ich tue, etwas zu bewirken.