Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
bereits 1896 formulierte der schwedische Physiker und Chemiker Svante Arrhenius die These, dass das vom Menschen emittierte CO2 das Klima verändern könnte. Mehr als 80 Jahre später, im Jahr 1979, mündete der erste weltweite Klimagipfel in einem Aufruf, die Erderwärmung zu begrenzen. Und heute? Weitere 46 Jahre später steigen die CO2-Emissionen allen Warnungen zum Trotz noch immer.
Warum gelingt es der Menschheit nicht, dieses zentrale Problem zu lösen? Eine Antwort liefert die Psychologie: Sie zeichnet das Bild eines Menschen, der gut auf akute Gefahren reagieren kann. Mit abstrakten Gefahren hingegen weiß er nur bedingt umzugehen. Also verdrängt oder leugnet er lieber, anstatt zu handeln. Oder versteckt sich in der Herde, anstatt mutig voranzuschreiten. Oder schaut auf andere, anstatt sein eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen. Das ist alles allzu menschlich.
Man kann diese psychologische Barriere durchbrechen, wenn man Nachhaltigkeit nicht mehr nur als Bürde, sondern auch als Chance sieht. Als Institut forschen wir deshalb gemeinsam mit unseren Partnern an Lösungen und Konzepten, die nachhaltiges Verhalten belohnen. Im Projekt »ESSEM« arbeiten wir daran, das Fahrradfahren sicherer zu machen. Mit »ubstack« haben wir ein Tool entwickelt, das E-Flotten effizient managt. Im Projekt »Cyclometric« erforschen wir, wie sich nachhaltige industrielle Produktion für Unternehmen lohnt. Und mit dem Projekt »BANULA« wollen wir den Betrieb und die Nutzung von Ladestationen vereinfachen.
So unterschiedlich diese Projekte sind, sie haben doch eines gemeinsam: Sie betrachten Nachhaltigkeit zwar auch als moralische Verpflichtung, ihr Ziel ist es aber, umweltfreundliches Verhalten attraktiv und profitabel zu machen. Das nennen wir »Geschäftsmodell Nachhaltigkeit« – und laden Sie zum Mitmachen oder Nachahmen ein.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der neuen Ausgabe von »FORWARD!