»Mit AVA und dem LAIA²-Modell schaffen wir einen neuen Standard für den Einsatz von KI-Avataren in Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft«, sagt Dr. Steffen Braun, stv. Institutsleiter am Fraunhofer IAO.
Virtuelle Kolleginnen und Kollegen als Gamechanger
AVA sind digitale Avatare, die dank MetaHuman-Technologie und Unreal Engine wie echte Menschen aussehen, sprechen und interagieren. Ein leistungsstarkes Sprachmodell und ein lokales Wissenssystem ermöglichen präzise Antworten in Echtzeit – inklusive Quellenangabe. So werden Avatare zu verlässlichen digitalen Teammitgliedern.
Dank der Integration in Microsoft Teams können AVAs an Meetings teilnehmen, Fragen beantworten, Protokolle erstellen und Fachwissen bereitstellen. Der Betrieb ist sowohl online als auch lokal möglich – datenschutzkonform und sicher.
Breites Einsatzspektrum von Verwaltung bis Tourismus
In Schulen können Lernende mit einem Avatar ihrer Lehrkraft üben, Fragen stellen und Prüfungen simulieren – individuell, inklusiv und rund um die Uhr.
Die Technologie eröffnet zahlreiche weitere neue Möglichkeiten in vielen Bereichen, etwa:
- Öffentliche Verwaltung: Digitale Assistenten für Bürgerdienste und barrierefreie Behördenkommunikation
- Gesundheitswesen: Virtuelle Pflegeberater und therapeutische Unterstützungssysteme
- Bildung: Individualisierte Lernbegleiter, Coaches und interaktive Wissensvermittlung
- Tourismus und Kultur: Mehrsprachige digitale Guides und immersive Kulturerlebnisse
- Unternehmenskommunikation: Skalierbare Kundenberatung und interne Schulungssysteme
- Innovationsmanagement: Expertenunterstützung bei Workshops, Protokollierung und Ideenfindung
- Produkt-/Dienstleistungsentwicklung: Virtuelle Probanden oder Kundinnen und Kunden als interaktive Stellvertreter
- Wissensmanagement: Bewahrung von Expertenwissen beim Generationswechsel
- Meetings: Unterstützung bei Moderation, Dokumentation und Entscheidungsfindung
Einheitlicher Standard für KI-Avatare: Das LAIA²-Modell
Mit der wachsenden Vielfalt an KI-Avataren fehlt bislang ein einheitlicher Orientierungsrahmen. Das Forschungsteam rund um Dr. Steffen Braun, Prof. Dr. Vanessa Borkmann, Dr. Stephan Wilhelm und David Blank vom Fraunhofer IAO hat deshalb das zweistufige LAIA²-Modell (Level-based AI-Avatar Assessment) entwickelt.
Es beschreibt den technologischen Reifegrad virtueller Akteure in sieben Stufen – von einfachen Chatbots bis zu zukunftsweisenden, adaptiven Systemen mit Multi-Präsenz. Damit entsteht erstmals eine vergleichbare Klassifikation, ähnlich den SAE-Leveln beim autonomen Fahren.