Die Studie »Internationale Arbeits- und Bürokultur – Ansätze und Praktiken im globalen Vergleich« des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO analysiert, welche kulturellen Werte und Rahmenbedingungen Arbeitsmodelle, Motivation, Meeting- und Pausenkulturen weltweit prägen. Unternehmen, die diese Unterschiede verstehen und in ihre Strategien integrieren, steigern nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden, sondern auch ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Kulturelle Vielfalt als Zukunftschance
»In einer globalisierten Arbeitswelt wird kulturelles Verständnis nicht nur zur sozialen Kompetenz, sondern zunehmend auch zum strategischen Erfolgsfaktor für Unternehmen«, erklärt Yue Pan, Mitautorin der Studie.
Zentrale Erkenntnisse der Studie
- Vielfalt der Arbeitszeitmodelle: Während in Europa die Vier-Tage-Woche als Schritt zu mehr Work-Life-Balance gefeiert wird, steht in China das 996-Arbeitszeitmodell (72 Stunden pro Woche) symbolisch für eine leistungsorientierte Arbeitskultur, die hohe Produktivität oft über das Wohlbefinden der Beschäftigten stellt.
- Hybrides Arbeiten: Die Corona-Pandemie hat weltweit zu einem schnellen Wandel hin zu Hybridarbeit geführt. Die Akzeptanz von Homeoffice variiert stark, insbesondere in Ostasien, wo Präsenzarbeit traditionell hochgeschätzt wird.
- Unterschiedliche Pausenkulturen: In Nordeuropa sind kurze, effiziente Pausen üblich, während in Südeuropa längere Mittagspausen wie die Siesta fest verankert sind. In asiatischen Ländern sind kurze Mittagsschläfchen kulturell anerkannt.
- Engagement und Motivation: Unterschiede in der Arbeitszufriedenheit und dem Engagement der Mitarbeitenden spiegeln die kulturellen Werte wieder. Während in Europa die Work-Life-Balance im Vordergrund steht, ist in den USA die Arbeit oft zentraler Bestandteil des Lebens.
Methodischer Ansatz
Die Erkenntnisse basieren auf einer umfangreichen wissenschaftlichen Recherche, ergänzt durch qualitative Interviews mit internationalen Expertinnen und Experten für Arbeitskultur. Ziel war es, sowohl aktuelle Trends als auch kulturell gewachsene Praktiken zu erfassen und daraus praxisnahe Empfehlungen für die Gestaltung internationaler Arbeitsumgebungen abzuleiten.