zirkulierBAR – nachhaltige Innovationen für die Nährstoffwende

Interkommunale Akzeptanz für eine nachhaltige regionale Kreislaufwirtschaft

Hannah Bergmann, Projektleiterin am CeRRI des Fraunhofer IAO: »»Das Projekt ist für uns als Forschende eine tolle Gelegenheit, ein Innovationsnetzwerk mit all seinen Dynamiken zu beschreiben. Dadurch können wir viele verschiedene Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Innovationen entdecken.«

Heraus­forderung

Ländliche Kommunen sind durch den Klimawandel auf ressourcenschonende und wassersparende Alternativen zu linearen Kläranlagen angewiesen. Neben der klimabedingten Wasserknappheit besteht in vielen Siedlungsgebieten Deutschlands kein Anschluss an das örtliche Abwassernetz. Deshalb gilt es, eine nachhaltige Sanitärversorgung unter den Folgen des Klimawandels zu gewährleisten. Neuartige Trockentoilettensysteme und Recyclingdünger helfen bei der Lösung dieser zeitkritischen Probleme, denn sie helfen nicht nur Wasser zu sparen, sondern auch wertvolle Nährstoffe in den landwirtschaftlichen Kreislauf zurückzuführen.

Methodik

In der Modellregion Landkreis Barnim erforscht das Projekt »zirkulierBAR«, wie der Umbau von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft erfolgen kann. Als Teil des interdisziplinären Forschungskonsortiums untersucht das CeRRI die Voraussetzungen für ein funktionierendes Innovationsökosystem und stellt entscheidende Aspekte für die Akzeptanzförderung der technologischen Neuerungen heraus. Das »Innovation System Strategy Tool« ermöglicht die Analyse der erforderlichen Rollen und strategischen Schritte.

Im Testbetrieb auf dem Gelände der Kreiswerke Barnim GmbH betreibt die Finizio GmbH eine der ersten Verwertungsanlagen für die Herstellung von qualitätsgesicherten Recyclingdüngern. Sie dient als eine Art Blaupause, anhand derer sich entscheidende Faktoren für ein stabiles Ökosystem sowie akzeptanzfördernde Maßnahmen nachhaltiger Kreislaufwirtschaft ableiten lassen. Im Mittelpunkt dessen soll der Innovationsnutzen für strukturschwache Regionen stehen. Dafür wird ein chancenorientierter Akzeptanzdialog als wichtiges methodisches Element eingesetzt. Außerdem werden im Rahmen des Projekts Empfehlungen für die Anpassung des abfall- und düngerechtlichen Rahmens erarbeitet sowie Dialog-Veranstaltungen mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchgeführt. 

Ergebnis

Entscheidend für ein gelungenes Netzwerk sind flexible Interaktionsmöglichkeiten der beteiligten Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunalpolitik und Gesellschaft. Die forschungsgeleiteten Analysen ermöglichen damit eine partizipative Weiterentwicklung des Innovationsökosystems. Das zirkulierBAR-Reallabor fördert nicht nur den interkommunalen Wissens- und Erfahrungsaustausch, sondern dient darüber hinaus als »gläserne Produktion« für Interessierte aus dem Umfeld Gartenbau, Landwirtschaft und Düngemittelproduktion. Wenn auch Sie an am Reallabor teilhaben wollen und an weiteren innovativen Lösungsansätzen interessiert sind, schreiben Sie bitte an: info@zirkulierbar.de.