Experimentierraum »Flexible Wissenschaftsarbeit«

Herausforderung

Die deutsche Forschungslandschaft steht unter Druck: Der internationale Wettbewerb um Fachkräfte, der demografische Wandel und steigende Anforderungen an Innovationsgeschwindigkeit fordern neue Wege in der Wissenschaftsarbeit. Trotz herausragender Forschungsleistungen sind die Rahmenbedingungen vielerorts nicht zeitgemäß. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber auch Mitarbeitende aus der Verwaltung jonglieren zwischen Projektarbeit, Qualifizierung und familiären Verpflichtungen, oft innerhalb starrer Regelwerke. Attraktive Arbeitsmodelle, die zeitliche und örtliche Flexibilität fördern, tragen entscheidend dazu bei, Fachkräfte zu begeistern und ihnen langfristige Perspektiven zu bieten, insbesondere im internationalen Kontext. Ziel des Experimentierraums ist es, diesen Herausforderungen zu begegnen, indem neue, attraktive Arbeitsmodelle in der Wissenschaft erprobt und etabliert werden, für eine leistungsfähige, gesunde und zukunftssichere Forschungsarbeit in Deutschland.

Methodik

Der Experimentierraum verfolgt einen phasenweisen und praxisnahen Ansatz zur Erprobung flexibler Arbeitsformen. In zehn außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden zunächst in der Quick Start-Phase Maßnahmen getestet, die intern umsetzbar sind. Dazu gehören beispielsweise Workation im EU-Ausland, moderne Zeiterfassung, flexible Arbeitszeitmodelle wie die 4-Tage-Woche, Vollzeit-Homeoffice und Kurzzeit-Sabbaticals. In der nächsten Phase sind Erprobungen geplant, die gesetzliche oder tarifliche Ausnahmen erfordern, wie die Flexibilisierung von Ruhezeiten und Pausen, die Ausdehnung täglicher Arbeitszeiten, Workation außerhalb der EU sowie Homeoffice im ausländischen Wohnstaat oder eine Travel Green Card für Wissenschaftspersonal. Rund 500 Mitarbeitende aus Wissenschaft und Verwaltung engagieren sich aktiv an der Entwicklung und Bewertung dieser Flexibilisierungsformen. Die wissenschaftliche Evaluation durch das Fraunhofer IAO liefert evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für Organisationen und die Politik.

Lösung

Ziel des Experimentierraums ist es, wissenschaftliche Exzellenz mit modernen, flexiblen Arbeitsbedingungen in Einklang zu bringen. Dabei geht es nicht nur um die kurzfristige Verbesserung von Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern um die strategische Weiterentwicklung der Wissenschaftsarbeit in Deutschland. Die Ergebnisse münden in elf konkret erprobten Flexibilisierungsprofilen sowie einem Empfehlungskatalog für politische und tarifliche Rahmenbedingungen. Langfristig stärkt das Projekt die Arbeitgeberattraktivität, steigert die Innovationskraft der Forschungseinrichtungen und leistet einen zentralen Beitrag zur Fachkräftesicherung und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland.

Beteiligte Erprobungspartner

  • Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG
  • Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM
  • Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
  • Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM
  • Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW)
  • Leibniz-Institut - Deutsches Primatenzentrum (DPZ)
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)
  • Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
  • Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)

Der Experimentierraum »Flexible Wissenschaftsarbeit« wird durch die Fraunhofer-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft gefördert.