Die Studie gibt Unternehmen einen Leitfaden an die Hand und hilft zu verstehen, dass ein genaues Verständnis der Kundenanforderungen viele Vorteile bringt. Denn oft ist weniger mehr: weniger Energie, weniger Material, weniger Transport, weniger kompliziert, weniger teuer.
Anschaffungskosten sind häufig das wichtigste Kaufkriterium, aber auch die Qualität muss stimmen. Deshalb gilt es heute, preissensitiven Kunden anforderungsgerechte und erschwingliche Lösungen anbieten zu können – sogenannte frugale Produkte. Das bedeutet, passgenaue Qualitätsprodukte für eine definierte Zielgruppe in einem spezifischen Markt zu entwickeln. Solche Angebote sind nicht nur für Entwicklungs- und Schwellenländer attraktiv, sie sind auch für ein bedeutendes Segment preissensitiver Kunden in Industrieländern hochinteressant.
»Ein perfektes Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen und dies ohne Abstriche an der Qualität – darum geht es bei frugalen Innovationen. Neben dem Wissen, was der Kunde tatsächlich benötigt, sind u. a. Strategie, Organisation und Mindset bei Mitarbeitenden und Management erforderlich«, sagt Henrik Schunk, VDMA-Vizepräsident und Vorsitzender des Kuratoriums der IMPULS-Stiftung.
»Wir stellen fest, dass unsere bisherigen Innovationsansätze und vor allem unsere Innovationskultur häufig zu langwierig und komplex sind, um schnell, nachhaltig und kundenzentriert Lösungen auf die Herausforderungen unserer Zeit zu finden«, so Professorin Katharina Hölzle, die Leiterin des Fraunhofer IAO.
Um wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen, müssen die Kosten natürlich zum erzielbaren Preisniveau passen. Deshalb ist es im Grunde für jeden wichtig, sich mit frugalen Innovationen und möglichen Wegen zu deren erfolgreicher Umsetzung zu befassen. Umso wichtiger wird dies, sofern Schwellenländer stärker als Absatzmärkte im Fokus stehen.
»Die neue IMPULS-Studie ist deshalb bemerkenswert und hilfreich, weil sie den aktuellen Stand aufzeigt und klare Hinweise und Inspirationen gibt, was im Feld der frugalen Innovationen möglich ist und wie die Entwicklung frugaler Maschinen, Anlagen, Geräte und Komponenten operationalisiert werden kann«, sagt Professor Thomas Bauernhansl, der Leiter des Fraunhofer IPA.