Städte mit Smart Urban Services (SUS) zukunftsfähig machen

Smart Urban Services: Datenbasierte Dienstleistungs­plattform für die urbane Wertschöpfung von morgen

Inka Woyke leitet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Pilotprojekt »Smart Urban Services: Datenbasierte Dienstleistungsplattform für die urbane Wertschöpfung von morgen«. Gemeinsam mit Jens Neuhüttler, Projektleiter am IAT der Universität Stuttgart, und den Projektpartnern Dr. Urs Luczak (Stadt Chemnitz), Markus Flammer (Stadt Reutlingen) und Ines Roth (Input Consulting GmbH) beleuchtet sie die unterschiedlichen Dienstleistungsaspekte aus Sicht der Wissenschaft, der Kommunen und der Gesellschaft.

Welches Ziel verfolgt das Pilotprojekt »Smart Urban Services« (SUS)?

Woyke: Unser Ziel ist es, Städte mit SUS zukunftsfähig zu machen. In der Zukunftsstadt zählen Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Innovationsfähigkeit. Wir wollen Stadt-Subsysteme wie Ver- und Entsorgung, Mobilität und Logistik, Handel oder Bürgerservices intelligent vernetzen. Immer mit einem Blick darauf, wie man mit diesen neuen Dienstleistungen das urbane Wertschöpfungssystem zukunftsfähiger gestalten kann.

Welche Anforderungen stellt die Gesellschaft an Smart Urban Services?

Roth: Um sicherzustellen, dass die Angebote auch tatsächliche Bedürfnisse adressieren, muss man die Bürgerschaft bei der Entwicklung von technologischen Anwendungen einbinden. Dabei gilt es, die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von implementierten Systemen immer im Auge zu behalten.

Welche ist die größte Herausforderung für alle Beteiligten?

Neuhüttler: Viele Städte entwickeln momentan noch Einzellösungen, die nicht miteinander vernetzt sind. Innerhalb der städtischen Subsysteme sind die Möglichkeiten, die Wertschöpfungsprozesse zu verbessern, begrenzt. Erst durch deren Vernetzung ergeben sich bedeutende Innovations- und Synergiepotenziale.

Roth/Luczak/Flammer: Bei den Herausforderungen sitzen wir als Kommunen und Gesellschaftsvertreter in einem Boot. Wichtig für beide Seiten ist die Partizipation der Bürgerschaft als gelebtes Element in der Entwicklung von SUS. Wir wollen Formen finden, um die Bürgerschaftmit ihren Bedarfen und Bedürfnissen adäquat einzubinden. Damit ergeben sich für Städte große Chancen, aber auch Herausforderungen, die man nicht außer Acht lassen darf.

Wie ist die Ausgangssituation in den Pilotstädten und welche Services sollen konkret realisiert werden?

Flammer: Mit der Teilnahme am Pilotprojekt wollen wir unsere Zukunftsfähigkeit als attraktiver Standort sichern und intelligente Services anbieten, die auch einen Mehrwert für unsere Bürgerinnen und Bürger, ansässige Unternehmen und den Einzelhandel bieten. In einem ersten Schritt wollen wir die Bereiche Ver- und Entsorgung, Handel sowie Verkehrsmanagement vernetzen und optimieren.

Luczak: »Smart Urban Services« bietet uns die Möglichkeit, auf demografische Entwicklungen innovativ zu reagieren. Durch intelligente, generationsübergreifende Dienstleistungsangebote, z. B. für eine bessere Mobilität, kann die Teilhabe älterer Bevölkerungsgruppen am städtischen Leben gesteigert und eine »Stadt für alle« mit einer hohen Lebensqualität geschaffen werden.

Welche konkreten Schritte sind für die Umsetzung notwendig?

Woyke: Wir installieren Sensoren in einem einen Quadratkilometer großen Planquadrat, mit denen wir unter anderem Bewegungs- oder Umweltdaten messen können. Diese Daten werden anonymisiert auf einer Plattform gesammelt und ausgewertet. So können wir Bedarfe ermitteln und entsprechende Dienstleistungen auf einer integrierten Dienstleistungsplattform anbieten.