Innovative Netzwerke für Dienst­leistungen und Gesundheit

Geschäfts­modelle für Netzwerker gestalten

»INDiGeR – Innovative Netzwerke für Dienstleistungen und Gesundheit in Regionen von morgen« erforscht neue Lösungen vernetzter Versorgungsleistungen. Vier Fragen stehen im Fokus: Was gehört zu einer soliden Netzwerkgestaltung? Wie werden Dienstleistungen entwickelt? Wie sieht ein Geschäftsmodell gemeinsamer Leistungserbringung aus? Woran kann Erfolg gemessen werden?

Zukunftsmarkt Gesundheit

Durch eine hohe Dynamik in der Erwerbsarbeit mit neuen Anforderungen und zusätzlichen Belastungen, durch Veränderungen im Bildungssystem mit einer Zunahme von Betreuung außer Haus auch im frühen Kindesalter, durch den demografischen Wandel mit einer alternden und gleichzeitig schrumpfenden Bevölkerung und nicht zuletzt durch das neue Präventionsgesetz ist vorausschauende Gesundheitsförderung ein gesellschaftlich relevantes und wirtschaftlich interessantes Thema. Eine Gesundheitsförderung sollte jedoch stattfinden, bevor die Krankheit eintritt und zwar dort, wo die Menschen sind, also in Kindergarten und Schule, in der Ausbildung, am Arbeitsplatz, im häuslichen Bereich und in Pflegeeinrichtungen. Dafür ist ein gutes Angebot passender und bezahlbarer Dienstleistungen für Prävention, Gesundheit und Pflege nötig. Dienstleistungsnetzwerke sind eine Möglichkeit, durch kooperative Leistungserstellung ein wirksames und wirtschaftlich tragfähiges Leistungsangebot zur regionalen Versorgung zu schaffen. Im Projekt »INDiGeR« erarbeiten wir Antworten auf die Frage, wie kooperative Netzwerke gestaltet werden können. Ziel ist es, Dienstleistern im Gesundheitsmarkt, Organisationen der Wohlfahrtspflege oder Privatpersonen einen Handlungsrahmen zu bieten, wenn sie die Initiative zur Schaffung von Netzwerken für innovative Versorgungleistungen ergreifen möchten.

Dienstleistungsgeschäft vernetzt ausbauen

Das Fraunhofer IAO verantwortet im Projekt die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich »Vernetzte Geschäftsmodelle«. Hier geht es darum, neue und innovative Geschäftsmodelle für die Gesundheits- und Dienstleistungsnetzwerke zu entwickeln. Denn eins ist sicher: Wertschöpfung in Netzwerken entsteht, funktioniert und wirkt nicht von alleine. Die besondere Herausforderung ist es, die verschiedenen Akteure mit ihren häufig sehr unterschiedlichen Interessen, Prozessen und Ressourcen zusammenzubringen und so zu koordinieren, dass eine gemeinsame Dienstleistung sichergestellt ist. Das Fraunhofer IAO hat dafür ein Rahmenmodell konzipiert, das die klassischen Geschäftsmodell-Dimensionen integriert: Formulierung des Leistungsversprechens, Organisation der Leistungsprozesse, Gestaltung von Finanzierung und Berücksichtigung relevanter Rahmenbedingungen. In dem Modell werden die Netzwerkdienstleistungen der jeweiligen Branchen immer aus Sicht der externen Kundengruppe und aus Sicht der internen Netzwerkmitglieder betrachtet. Die interne Perspektive fordert Unternehmen und Organisationen, die ihr Geschäft in Vernetzung ausbauen möchten, dazu auf, sich damit auseinanderzusetzen, wie die anderen Netzwerkmitglieder motiviert und befähigt werden können, zuverlässig ihre Beiträge im Netzwerk zu leisten. Die externe Perspektive simuliert schließlich den vernetzten Blick auf potenzielle Netzwerkkunden. Hier geht es darum, Innovationspotenziale neuer Leistungsangebote für bestehende und entstehende Märkte durch die Kopplung von Strategien, die Bündelung von Ressourcen und das Teilen von Risiken zu erschließen. Das Fraunhofer IAO unterstützt die vernetzte Geschäftsmodellentwicklung mit einem für diesen Bedarf entwickelten Tool, das die Beiträge der unterschiedlichen Akteure sammelt, sortiert und visualisiert.

Im Projekt forschen vier weitere Partner zu den Themen »Gestaltung von Netzwerkstrukturen und -prozessen«, »Produktisierung von Dienstleistungen für Gesundheit« sowie »Summative und formative Evaluation«. Dazu gehört die Auswahl und Beschreibung von Gesundheitszielen entlang der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO.