Die Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technologien wie dem »Visual Positioning System (VPS)« sind vielfältig. Den meisten dürfte die Möglichkeit, über Smartphone oder Tablet virtuelle Objekte in realen Umgebungen einzublenden, spätestens seit dem »Pokemon Go«-Hype bekannt sein. Im Rahmen der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München zeigte ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, wie sich die Technologie im urbanen Raum sinnvoll einsetzen lässt und warum diese Art der Visualisierung ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Kommunikation urbaner Entwicklungsprojekte ist.
Visualisierung geplanter Stadtentwicklungsprojekte ermöglicht Partizipation
Ob für die Gestaltung von öffentlichen Plätzen, die Begrünung von Fassaden oder im Parkraummanagement: Technologien wie VPS im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz und urbanen Daten – wie z.B. Verkehrs- und Besucherströme – ermöglichen es, sowohl Zukunft im virtuellen Raum erlebbar zu machen als auch auf Basis dieser Visualisierung die Beteiligten und Betroffenen in der Planung einzubeziehen. Denn bei Entwicklungsprojekten im urbanen Raum ist es erfolgsentscheidend, die verschiedenen Zielgruppen einzubeziehen, seien es Bürgerinnen und Bürger, Bauunternehmen, Quartiersmanager oder Hoteliers. Dabei lassen sich nicht nur verschiedene Varianten möglicher Zukunfts- und Mobilitätsräume darstellen, sondern auch konkrete Analysen und Auswertungen der jeweiligen Variante durchspielen.
KI-basierte Demonstratoren veranschaulichen verschiedene Einsatzmöglichkeiten
»Das Fraunhofer IAO schlägt als angewandtes Forschungsinstitut die Brücke zwischen neuester Wissenschaft und konkreter Praxis – genau deshalb sind wir ein verlässlicher Partner, wenn es darum geht, innovative Technologien wie Augmented Reality schnell und wirksam in reale Stadt- und Mobilitätsprojekte zu überführen«, sagt Alexandros Giannakidis, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team eXtended Environments des Fraunhofer IAO.
Beispiele dafür präsentierte das Fraunhofer-Team beim CitzenLab auf dem Marienplatz während der IAA als assoziierter Partner im Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen (MCube). Neben einem virtuellen Wegweiser, den Besucherinnen und Besucher per QR-Code auf ihrem Handy einblenden können, zeigten die Forschenden den »Logistiknavigator«. Der Demonstrator ermöglicht es, in die Rolle eines Verkehrsplaners zu schlüpfen, um die Auslastung und Nutzung von Be- und Entladeflächen anhand realer Datensätze aus dem Werksviertel-Mitte München für den Quartiersbetrieb zu analysieren. Mittels einer interaktiven Oberfläche kann auch die Datenerhebung und die Berücksichtigung von a Datenschutzaspekten bei der Entwicklung der Applikation nachvollzogen werden. Das dritte Exponat ist ein KI-Prognosemodell, das es ermöglicht, den Bedarf von Parkflächen in einem Untersuchungsraum auf Basis von historischen Daten auszuwerten. Das Modell dient Kommunen als Planungswerkzeug, um die Notwendigkeit von bestehenden Parkplätzen zu überprüfen und um mögliche alternative Nutzungen zu legitimieren.