Urban Innovation im globalen Kontext
Die digitale Transformation urbaner Räume schreitet weltweit voran – zunehmend auch mithilfe immersiver Technologien. Im Rahmen der »Global Initiative on Virtual Worlds « der ITU und der UNICC, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Informations- und Kommunikationstechnologien, wurde über mehrere Monate hinweg an der Frage gearbeitet, wie virtuelle Welten für nachhaltige Stadtentwicklung genutzt werden können.
Ein inhaltlich bedeutender Beitrag kommt dabei aus Deutschland: Dr.-Ing. Steffen Braun, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, leitete die thematische Fachgruppe »Urban Planning, Placemaking and Infrastructure«. Gemeinsam mit rund 25 internationalen Fachleuten – darunter auch Prof. Dr.-Ing. Vanessa Borkmann, Leiterin des Forschungsbereichs »Stadtsystem-Gestaltung« und Niklas Effenberger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Teams »Smart Urban Environments« vom Fraunhofer IAO – wurden exemplarische Anwendungsfälle sowie technologische Anforderungen identifiziert. Zehn von insgesamt 50 Beispielen für virtuelle Städte der Zukunft wurden vom Fraunhofer IAO maßgeblich miterarbeitet. Konkrete bis konzeptionelle Ansätze sind dabei unter anderem naturzentrierte digitale Zwillinge, agentenbasierte künstliche Intelligenz (KI) für soziale Simulationen, hybrides Placemaking im Metaverse oder erweiterte Realitäten (XR) für urbane Resilienz.
Impulsgeber im Urban Metaverse
Die Ergebnisse der Fachgruppen werden beim UN Virtual Worlds Day am 11. und 12. Juni 2025 in Turin erstmals öffentlich vorgestellt mit dem Ziel, die Ergebnisse breit zu streuen, in die Anwendung zu bringen und in zukünftige Planungs- und Entscheidungsprozesse der UN, ihrer Unterorganisationen und für Städte weltweit zu integrieren. Das Fraunhofer IAO präsentiert sich dabei als aktiver Forschungspartner innerhalb der Initiative. Die Mitarbeit in der globalen Initiative unter der Leitung von Dr.-Ing. Steffen Braun unterstreicht die fachliche Präsenz des Instituts im internationalen Kontext und in diesem richtungsweisenden Forschungsgebiet. »Erweiterte oder virtuelle Welten eröffnen neue Möglichkeiten für die nachhaltige Transformation unserer Städte – von der Bürgerbeteiligung bis zur digitalen Planung«, erklärt Dr.-Ing. Steffen Braun. »Durch die Erfahrung aus unseren angewandten Forschungsprojekten tragen wir dazu bei, immersive Technologien in den internationalen Dialog zu integrieren und konkrete Perspektiven für eine nachhaltigkeitsorientierte Stadtentwicklung im Metaverse zu schaffen.« Die Forschenden sehen vor allem an der Schnittstelle von virtuellen Welten und künstlicher Intelligenz die große Möglichkeit, Transformationsprozesse in Städten deutlich schneller zu unterstützen. Während ein Stadtquartier heute im Durchschnitt zehn Jahre für eine Konversion benötigt, könnte dies in Zukunft in bis zu zwei Jahren möglich sein – also fünfmal schneller.
Die Beteiligung des Fraunhofer IAO an der UN-Initiative steht im thematischen Zusammenhang mit weiteren Forschungsprojekten wie INSTANCE, in denen unter anderem neue Ansätze für das menschzentrierte »Industrial Metaverse« bis zum »Urban Metaverse« entwickelt werden – an der Schnittstelle von Technologie, urbanen Prozessen, neuer Wertschöpfung und gesellschaftlichem Wandel.