Mit regionalen und thematischen Zentren bietet die Initiative »Mittelstand-Digital« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Start-ups Anlaufstellen zur Information, Sensibilisierung und Qualifikation. Eines dieser Kompetenzzentren war seit dem Jahr 2017 das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability. Dieses unterstützte kleine und mittlere Unternehmen dabei, digitale Technologien so zu gestalten, dass sie einfach genutzt und positiv erlebt werden können. Mit über 100 Pilotprojekten, zehn Leuchtturmprojekten und rund 850 Veranstaltungsformaten und Beiträgen hat das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability während seiner Laufzeitvon fünf Jahren über 30 000 Menschen im Mittelstand erreicht.
Tiefgehendes Verständnis der Menschen in Privat- und Geschäftsleben
Je schneller sich digitale Technologien und die Möglichkeiten zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) weiterentwickeln, desto wichtiger ist es, die Rolle des Menschen im Blick zu behalten. Daher haben die Partner des Kompetenzzentrums ihr Unterstützungsangebot neu ausgerichtet und möchten mit der Umbenennung in das »Mittelstand-Digital Zentrum Fokus Mensch« die Schwerpunktthemen »Innovation und Gestaltung«, »Nachhaltige Transformation«, »Fairness und Diversität«, »Digitale Souveränität« sowie » Wohlbefinden und Resilienz« im Kontext der menschzentrierten Digitalisierung noch prominenter hervorheben. Das Ziel ist es, Nutzende in den Gestaltungsprozess digitaler Lösungen aktiv einzubeziehen, um ein tiefergehendes Verständnis der Anforderungen und Bedarfe der Menschen in Privat- und Geschäftsleben zu erreichen. Darüber hinaus sollen die Technologieverantwortlichen bei der Durchführung menschzentrierter Innovations- und Gestaltungsprozess unterstützt werden, um diese möglichst effektiv, effizient und zufriedenstellend durchführen zu können. So können mögliche positive und negative (Aus-)Wirkungen von Technologien von Beginn an systematisch reflektiert und in Gestaltungsentscheidungen einbezogen werden.
Analoge und digitale Kreativmethoden zusammenführen
»Wir denken den Menschen nicht nur als Nutzenden einer Technologielösung mit – auch diejenigen, die Technologien gestalten sind eine wichtige Zielgruppe für uns. Zudem ist es für den Erfolg digitaler Technologien relevant, die Bedarfe der Gesellschaft insgesamt, die der ökologischen und ökonomischen Umgebung sowie die der Generationen von morgen mit einzubeziehen.« sagt Anne Elisabeth Krüger, Expertin für Kreativität, Empathie, Innovation sowie Mensch-Technik-Interaktion am Fraunhofer IAO. Ihr Forschungsfokus im Rahmen des MDZ Fokus Mensch liegt auf der Fragestellung, wie analoge und digitale Innovationsprozesse so durchgeführt werden können, sodass sie u.a. das kreative Selbstvertrauen – den Glauben an die eigenen Ideen - gestärkt werden kann«. Darüber hinaus möchte sie unter anderem herausfinden, wie z.B. die Natur als Ressource für Wohlbefinden kreative Prozesse unterstützen kann und das Verständnis dafür in die Unternehmen tragen. Der zugehörige Wissenstransfer zu den KMU und Start-ups soll in Form von niedrigschwelligen Dialogformaten erfolgen, wie z.B. ein kostenloser Sprechstundentag für KMU oder Praxisprojekte und Workshops rund um KI-Anwendungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für das eigenen Unternehmen.
Das Unterstützungsangebot richtet sich an Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen. Ziel ist es, gemeinsam die Bedürfnisse und Erwartungen von Nutzenden, Kundengruppen oder der eigenen Mitarbeitenden zu erkennen, die eigene Produktstrategie erfolgreicher zu gestalten, passende Kooperationspartner zu finden sowie die Methoden und Ansätze der menschzentrierten Digitalisierung im eigenen Unternehmen auszuprobieren und zu etablieren, um sich so nachhaltig aufzustellen.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Fokus Mensch wird von folgenden Organisationen getragen:
- Hochschule der Medien (Koordination)
- Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO (Netzwerkmanagement)
- Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit Ergosign und NORDAKADEMIE
- Technische Universität Chemnitz mit BITMi Bundesverband IT-Mittelstand e. V. und TU Berlin
- Universität Hamburg mit Hochschule Kaiserslautern, Karlsruher Institut für Technologie und Usability und User Experience in Germany e. V.