Ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Motorrad oder Auto – alle nehmen am Straßenverkehr teil und wollen sicher ankommen. Dazu müssen bestehende Konzepte neu gedacht oder weiterentwickelt werden. Gerade auch, weil sich die Mobilität stark wandelt und immer neue Fortbewegungsmöglichkeit dazukommen. Damit alle Verkehrsteilnehmenden sicher und pünktlich am Ziel ankommen, müssen verschiedene Bedürfnisse berücksichtigt werden. Digitale Technologien eröffnen bei der Planung und Weiterentwicklung der Mobilität der Zukunft neue Wege, welche die Stadt Aalen im Smart-City-Projekt »5G für die Verkehrssicherheit (5G-trAAfic)« nun erproben möchte. Dazu fließen die Expertise des ZDE, die Kompetenzen weiterer Unternehmen wie der Bernard Technologies GmbH, der T-Systems International GmbH Connected Mobility und auch von Forschenden des Anwendungszentrums KEIM des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Hochschule Aalen ein. Das Fraunhofer IAO fokussiert in diesem Projekt die anwendungsorientierte Forschung im Bereich der Cloud-basierten Plattformen mit dem Schwerpunkt auf 5G. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der 5G-Umsetzungsförderung mit insgesamt 2,6 Millionen Euro gefördert und startete im Januar 2022.
Sicherheit im Verkehr langfristig erhöhen
Vom Projekt sollen die Bürger*innen langfristig profitieren, indem mithilfe des 5G-Netzes mögliche Kollisionen oder Beinahe-Unfälle erkannt werden und die Teilnehmenden rechtzeitig durch verschiedene Hinweise gewarnt werden. Diese können zum Beispiel Fahrradfahrer*innen davor schützen, im toten Winkel von LKW verletzt zu werden. Auch eine Echtzeitverkehrsregelung wäre mithilfe von 5G-Daten möglich und könnte Staus und Wartezeiten vermindern. Dazu stellt das ZDE zusätzlich zum öffentlichen 5G-Netz der Deutschen Telekom ein privates Netz für das Projekt zur Verfügung und steht beratend zur Seite. Darüber hinaus bietet der »Smart-City-Campus« des ZDE eine weitere Test- und Forschungsmöglichkeit. »Auf dem Campus bilden wir die Stadt der Zukunft mit zahlreichen relevanten Anwendungen und über alle Netzebenen inklusive eines 5G-Campusnetzes hinweg ab und können für ›5G-trAAffic‹ somit ideale Bedingungen für ein Testszenario der Projektansätze einbringen«, so ZDE-Geschäftsführer Wolfgang Weiß.
Datenschutzkonforme Erhebung und Nutzung von Echtzeit-Verkehrsdaten
Innerhalb des Projekts werden zentrale Verkehrsthemen aufgegriffen und bearbeitet, dabei steht die datenschutzkonforme Erhebung und Nutzung von Echtzeit-Verkehrsdaten im Vordergrund. Hier arbeiten die Expert*innen des Fraunhofer IAO an der Konzeption, Entwicklung und Evaluierung der Echtzeit-Verkehrsregelung. Im Kern steht eine Cloud-Datenplattform, welche relevante Daten sammelt, verarbeitet und für Entscheidungen zur Verkehrsoptimierung aufbereitet. »Wir werden für die Verkehrsoptimierung Open-Source-Technologien einsetzen, um Daten von einer 5G-Umgebung zu verarbeiten. Sehr interessant wird es hier für uns sein, diese Open-Source-Technologien auf die Fähigkeit der Echtzeitdatenverarbeitung zu untersuchen. Denn bei 5G ist die Herausforderung nicht nur die hohe Anzahl an Daten, sondern diese auch mit einer geringen Latenz von vielen heterogenen Datenquellen parallel zu verarbeiten«, so Andreas Freymann, der seitens des Fraunhofer IAO das Projekt leitet. Die Roschmann-Kreuzung und die Rathaus-Kreuzung in Aalen sind hierbei als erste Forschungsplätze angedacht, an denen versuchsweise verschiedene Sensoren wie Video-Kameras oder Bewegungsmelder angebracht werden, um das Verkehrsgeschehen für das Projekt zu erfassen. Mit einer speziellen Smartphone-App sollen zusätzlich Bewegungsdaten von Proband*innen erfasst werden. Aus Sicherheitsgründen wird vorerst keine Beeinflussung des fließenden Verkehrs erfolgen, sondern nur dem Verkehr abgewandte Anzeigen visuelle Warnrückmeldung geben.