Wie wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern? Und was müssen Unternehmen jetzt tun, um diese Zukunft mitzugestalten? Matthias Peissner, Institutsdirektor am Fraunhofer IAO, sieht in der Technologie eine große Chance für Wirtschaft und Gesellschaft. Und verrät, worauf es jetzt ankommt.
Herr Peissner, ein Team des Fraunhofer IAO tourt seit September 2023 mit dem KI-Infomobil durch Deutschland, um Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz vertraut zu machen. Vor Ort ist einerseits Neugier zu spüren, andererseits aber auch die Angst, die Technologie könnte Jobs kosten. Können Sie die Sorgen der Menschen verstehen?
Wir haben es bei KI mit einer enorm mächtigen Technologie zu tun. Und ich glaube, wir haben noch gar nicht richtig verstanden, was KI in letzter Konsequenz für die Art und Weise, wie wir in Zukunft arbeiten, leben oder kommunizieren werden, bedeutet. Insofern kann ich es gut verstehen, dass Menschen sich Sorgen machen, auch um ihren Arbeitsplatz.
Was würden Sie tun, wenn jemand Ihnen seine Sorgen schildert?
Zunächst zuhören. Denn ich bin davon überzeugt, dass wir eine ehrliche Debatte darüber brauchen, wie sich Berufsfelder in Zukunft ändern könnten. Die Arbeitswelt wird sich verändern, Jobs werden wegfallen, andere werden entstehen. Man muss aber auch wissen, dass die Wirtschaft schon heute mit einem enormen Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Und das Problem wird sich dramatisch verschärfen, wenn die Babyboomer in Rente gehen. Wenn KI an solcher Stelle helfen kann, den Fachkräftemangel auszugleichen, dann kann sie sogar dazu beitragen, Unternehmen zu stabilisieren. Deshalb greift es zu kurz, in KI nur eine Konkurrentin des Menschen um vorhandene Jobs zu sehen. Vielmehr sollten wir uns die Frage stellen, wie KI den Menschen im Arbeitsalltag unterstützen kann, wie sie helfen kann, neue Jobs zu schaffen.