MaaS_together

Herausforderung

Die städtische Mobilitätsplanung der letzten Jahrzehnte war hauptsächlich von der Nutzung traditioneller Verkehrsmittel geprägt, wobei der Schwerpunkt auf der Erfüllung von Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Effektivität lag. Durch die Digitalisierung hat sich das Mobilitätssystem jedoch besonders in den letzten Jahren dynamisch verändert. Neue Lösungen wie Mikromobilität oder innovative Dienstleistungen wie Ride-Hailing oder Ride-Pooling kamen auf den Markt und bieten attraktive Ergänzungen zu den bestehenden traditionellen Verkehrsmitteln. Die Prognose ist, dass in den kommenden Jahren immer mehr neue Anwendungen und Angebote folgen werden, oft getrieben von der Motivation der Anbieter, den Marktanteil ihrer Lösung zu erhöhen, ohne die Auswirkungen auf städtische (Mobilitäts-)Systeme zu berücksichtigen.

Viele wissenschaftliche Arbeiten konzentrieren sich auf die Beurteilung, wie gut Städte auf die Einführung von Mobility-as-a-Service (MaaS) vorbereitet sind. Aber die Frage bleibt, wie das am besten geeignete MaaS-System oder die am besten geeignete MaaS-Komponente ausgewählt werden kann. Es gibt bisher weder einen standardisierten Prozess noch ein Werkzeug, mit dem sich neue Mobilitätslösungen, ihr potenzieller Einfluss auf den städtischen Raum und ihre Leistung im Vergleich zu anderen Lösungen beurteilen lassen. Es ist von entscheidender Bedeutung, Städten bei der Planung und Entscheidungsfindung hinsichtlich der Auswahl geeigneter Mobilitätsdienste und der Identifizierung potenzieller Mobilitätslücken innerhalb ihres Mobilitätssystems zu helfen. 

Methodik

Für die kooperative Planung und Wertschöpfung zwischen Städten und MaaS-Komponenten-Anbietern werden ein MaaS-Komponenten-Zertifikat sowie ein MaaS-Planungs- und Bewertungswerkzeug genutzt. Das Fraunhofer IAO ist maßgeblich an der Datenerhebung, Planung sowie Konzeption des Zertifikats beteiligt. Mithilfe einer Desk-Research-Analyse sowie leitfadengestützten Interviews mit Mobilitätsanbietern und verschiedenen europäischen Städten wurden Parameter erhoben, die als Basis für die Kategorisierung des MaaS-Systems fungieren. Gemeinsam mit der Stadt Helsinki identifiziert das Fraunhofer IAO anschließend die Basiskomponenten eines solchen Systems und stellt den Anforderungskatalog zusammen. Sowohl das Tool als auch das standardisierte Zertifikat sollen unter realen Bedingungen getestet und evaluiert werden, indem sie im Rahmen eines MaaS-Systemplanungsprojekts in der Stadt Tel Aviv eingesetzt werden. Die Entwicklung des standardisierten Zertifikats ist im ersten Projektjahr geplant. Die Fördermöglichkeiten des zweiten Projektjahres, in dem der erste Prototyp des MaaS-Planungs- und Bewertungstools erstellt werden soll, werden derzeit noch geprüft.

Ergebnis

Ziel ist die Entwicklung eines Dienstes zur Standardisierung und Zertifizierung von MaaS-Komponenten für Städte, um die Anbieter solcher Komponenten zu erreichen. Durch die Schaffung einer standardisierten Methode zur Bewertung von Mobilitätsinnovationen auf der Grundlage verschiedener thematischer Parameter, die nicht nur die Herausforderungen der Städte, sondern auch die der Mobilitätsanbieter (einschließlich der Städte) berücksichtigen, werden diese gezwungen sein, ihre Vorgehensweise bei der Gestaltung ihrer Systeme und Geschäftsmodelle zu ändern. Das Projekt bietet einen Leitfaden und einen strukturierten Prozess, um Mobilitätsdienste bereitzustellen, die eher für die Gemeinschaft als für Einzelpersonen gedacht sind. Dies wird nicht nur die Gestaltung von MaaS für Städte vereinfachen, sondern auch ein Mobilitätssystem bieten, das nachhaltiger und bedarfsgerechter ist.

Fördergeber

Das Projekt MaaS_Together wird innerhalb des »European Institute of Innovation & Technology (EIT)« durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine 2008 gegründete Vereinigung, welche die Innovationskraft innerhalb Europas stärken will und wesentlicher Bestandteil des »Horizon 2020«, des europäischen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation, ist. Der EIT Forschungsbereich Urban Mobility besteht aus insgesamt 48 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung sowie städtischen Vertreterinnen und Vertretern. Ziel ist es, die gemeinsame Nutzung öffentlicher Räume zu verbessern und gleichzeitig verlässliche, sichere, nachhaltige und bezahlbare multimodale Mobilität zu gewährleisten. Zu diesem Zweck steht dem EIT jedes Jahr ein Budget zu Verfügung, das innerhalb kooperativer Projekte zur Lösung spezifischer Herausforderungen sinnvoll genutzt wird. Das erste Projektjahr von MaaS_together wurde in diesem Rahmen gefördert.