Digitalisierung in der Kommunalwirtschaft

Im Verbundforschungsprojekt »AKTIV-kommunal« erarbeitet das Fraunhofer IAO gemeinsam mit den Projektpartnern Konzepte und Instrumente für die Durchführung digitaler Veränderungs- und Innovationsprozesse in der Kommunalwirtschaft.

Was sind die Herausforderungen?

Die Digitalisierung stellt die Akteure der kommunalen Wirtschaft vor die Herausforderung, ihre klassischen Strukturen zukunftsweisend weiterzuentwickeln. Die entstehenden Veränderungen betreffen aber nicht nur die Geschäftsmodelle und Service-Produkte, sondern auch die Menschen, die in den Stadtwerken und kommunalen Betrieben arbeiten und dort Leistungen erbringen, die ein hohes Maß an Stabilität und Versorgungssicherheit voraussetzen. In dieser Situation sind Lösungen zur Gestaltung digitaler Arbeitswelten gefragt, die Effizienzvorteile ermöglichen und einen positiven Mehrwert für Mitarbeiter, Unternehmen und Gesellschaft erzeugen.

Was ist das Ziel?

Ziel ist die Entwicklung, pilothafte Umsetzung und Evaluierung von Vorgehensweisen, Methoden und Instrumenten zur Durchführung digitaler Transformations- und Innovationsprozesse in der Kommunalwirtschaft. Mit Hilfe der zu entwickelnden Lösungen werden Mitarbeitende und Führungskräfte von Stadtwerken und kommunalen Eigenbetrieben befähigt, ihre betrieblichen und sozialen Aufgaben in digitalen Veränderungsprozessen erfolgreich wahrzunehmen.

Wie erfolgt die Umsetzung?

Im Vordergrund der Projektarbeiten mit der Stadtwerke Konstanz GmbH stehen interne Leistungsprozesse, die auf Digitalisierungspotenziale überprüft und – wo möglich – im Projektverlauf digitalisiert und teilautomatisiert werden. Dabei geht es nicht allein um die technische Machbarkeit, sondern auch um die Betrachtung arbeitsorganisatorischer Effekte. Das Fraunhofer IAO und die Stadtwerke Konstanz entwickeln dazu ein Vorgehensmodell, welches es ermöglicht, Prozesstypen zu identifizieren und Probleme und Herausforderungen bei der Prozessdigitalisierung frühzeitig zu erkennen. Damit können kommunale Betriebe bei der Umsetzung von internen Digitalisierungsprojekten die richtigen Entscheidungen treffen.

Bei der Projektarbeit mit der badenova AG geht es um kundenbezogene Leistungsprozesse. Das Fraunhofer IAO und badenova entwickeln hierzu ein Zielszenario für den technischen Service im Jahr 2025. Wie sehen Leistungsangebote künftig aus, welche Prozesse dominieren den technischen Service, welche IT-Tools sind dafür erforderlich und über welche Qualifikationen müssen die Beschäftigten verfügen? Ausgehend von diesem Zielszenario werden die Anforderungen an die IT-Schnittstellen, an die IT-Auswahl und an die Gestaltung von Arbeitsprozessen, aber auch von Arbeitsmodellen und Qualifikationsstrukturen im Hier und Jetzt entwickelt.

Die Ergebnisse beider Teilprojekte werden in eine anwendungsnahe Toolbox überführt, die kommunale Unternehmen bei der Digitalisierung von Leistungsprozessen unterstützt.

Wer sind die Projektpartner?

Unter Leitung der Universität Duisburg-Essen entwickeln die wissenschaftlichen Partner Fraunhofer IAO und die INPUT Consulting gGmbH mit den Praxispartnern badenova AG, den Stadtwerken Konstanz und den Stadtwerken Heidelberg Lösungen zur Digitalisierung der Arbeit, die auf die Bedürfnisse der Kommunalwirtschaft abgestimmt sind. Durch Einbeziehung der Sozialpartner, namentlich ver.di und des Verbands der Kommunalen Unternehmen (VKU), wird zudem sichergestellt, dass das Verbundprojekt »AKTIV-kommunal« einen branchenweiten Leitbildcharakter entwickelt. Die Projektaktivitäten werden während der gesamten Projektlaufzeit durch einen Projektbeirat begleitet.